Bisheriger FPÖ Gemeinderat tritt KPÖ bei!

GR Markus Fendrych ist neues KPÖ Mitglied

Am 11. Oktober dieses Jahres hat der stellvertretende Bezirksobmann der FPÖ und FPÖ Gemeinderat in Weikendorf Markus Fendrych, nachdem er seinen Austritt aus der FPÖ erklärte und alle dortigen Parteifunktionen zurücklegte, seinen Beitritt zur KPÖ Niederösterreich erklärt. Sein Gemeinderatsmandat wird er bis auf Weiteres als freier Mandatar ausüben.

Seine Beweggründe legt er wie folgt dar:

„Am 02.03.2009 wurde ich, Markus Oliver Fendrych, Mitglied der FPÖ. Ich dachte in dieser Partei gut aufgehoben zu sein die sich für das Volk einsetzt.

Ich wollte mich vor allem stark gegen die Armut einsetzen, für die Grundrechte der Menschen, gegen sinnlose Gebührenerhöhungen.

Ein regionales Thema war beispielsweise immer die Tagesklinik, weil Gänserndorf kein eigenes Spital besitzt. Ich weiß noch dass wir immer darüber geredet haben und zur Presse gingen, aber es gab nie eine Aktion. Ich setzte mich immer für Aktionen wie Unterschriften sammeln oder vor der Tagesklinik stehen ein, aber leider wurden auch diese Aktionen nur besprochen, nie umgesetzt.

Die „Tafel Österreich“ wo ca. 340 von Armut betroffene Menschen alleine aus Gänserndorf, Strasshof, Weikendorf, Angern, Deutsch-Wagram sich angemeldet haben, um am Samstag Sachspenden zu bekommen, war ebenfalls ein Thema. Ich brachte die Idee ein, vor allem in den kalten Wintermonaten die eine oder andere warme Suppe oder Tee auszuteilen um den Menschen die draußen warten etwas Wärme und gleichzeitig was zu essen zu geben. Aber auch diese Idee stieß auf Kritik.

„Die Asozialen sollen was arbeiten“ kam von einem Leopoldsdorfer Freiheitlichen. Als ich darauf aufmerksam machte, dass es dort Paare gibt die gemeinsam arbeiten gehen, aber die Fixkosten so hoch sind, dass sie sich nichts leisten können, hörte ich wieder nur: „Wer arbeiten will findet Arbeit.“

Bei der Landtagswahl wo ich ausgeholfen habe, wurden absichtlich an Menschen mit Migrationshintergrund keine Wahlgeschenke verteilt. Ich wurde schief angeschaut als ich mit einem freiheitlichen Kollegen in einem türkischen Imbiss Wahlgeschenke verteilte.

Ich distanziere mich von jeder Art des Rassismus. Wir sind alle Menschen und müssen zusammenhalten, solidarisch und sozial. Das Wort oder der Satz Nächstenliebe oder inländerfreundlich ist in meinen Augen nichts anderes als ausländerfeindlich – halt nett verpackt, so dass man den Wähler täuscht. Leider mit Glück.

Ich kann mich mit der Partei nicht mehr identifizieren, selbst im Nationalrats-Wahlkampf gingen meine Forderungen unter: Politikerlöhne runter setzen, Parteienförderungen kürzen und transparent machen, oder für ein Spital für Gänserndorf kämpfen. Oben sparen statt unten, leistbare Wohnungen, für alle Menschen eine soziale, gerechte Mittelverteilung.

Meiner Ansicht nach will die FPÖ dass das System so bleibt wie es ist. Weiterhin sollen ungeheure Millionenbeträge den Parlamentsparteien zukommen, am politischen System soll nichts geändert werden, Gehälter und Posten besetzen, was sie SPÖ und ÖVP vorwerfen, machen sie selber wo immer es geht.

Ich hab mir während des Wahlkampfes mal die Internetseiten der KPÖ angesehen, die Forderungen, das Wahlprogramm, und sah, dass diese mit meiner Meinung eher übereinstimmten als mit denen der FPÖ.

Ich habe mich dann tiefer in die Seite hinein gegraben, und es bestätigte sich, dass die KPÖ und meine Anschauungen mehr und mehr übereinstimmten. Ich suchte dann auch den Kontakt mit dem Kandidaten der KPÖ im Weinviertel, und wir redeten sehr lange, ich sagte ihm dass ich mir das so vorstelle mit der Armutsbekämpfung, für den Menschen arbeiten, immer ein offenes Ohr haben für die Bürger und nicht nur ein paar Wochen vor den Wahlen. Aktiv sich für den Bürger einsetzen, so wie es sich eigentlich für einen Volksvertreter gehört.

Ich wurde 2010 zum Gemeinderat gewählt, dieses Mandat werde ich behalten. Sicher werde ich einige Wähler enttäuschen, andere wiederum nicht, denn die meisten die mich auch gewählt haben, wissen, dass ich mich für die Menschen in Weikendorf einsetze und immer gegen die Gebührenlawine gekämpft habe, überdies oft einen Schutzweg gefordert habe. Und das werde ich auch als Kommunist sogar konsequenter machen können, weil ich da die volle Unterstützung der Genossen habe. Es gibt noch sehr viel zu tun in der Marktgemeinde.“

Wir von der KPÖ haben unser neues Mitglied als aufrechten, ehrlich sozial engagierten Menschen kennen gelernt den wir mit aller Kraft unterstützen werden.

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