“Wilde Minze” am 10. November in Krems – Einladung ins Kino im Kesselhaus!

Im November 2009 hatte der Dokumentarfilm “Wilde Minze” mit der Kärntner Zeitzeugin Helga Emperger, Tochter der ermordeten KPÖ-Widerstandskämpferin Maria Peskoller, in Villach Premiere. Nun erlebt der Film, ein Gemeinschaftsprojekt der aus Kärnten stammenden Historikerin Lisa Rettl und der Berliner-Wiener Regisseurin Jenny Gand seinen regulären österreichischen Kinostart und ist in Niederösterreich am 10. November 2010 in Krems (Kino im Kesselhaus, 18.00 Uhr) zu sehen. Prädikat: Unbedingt sehenswert!

„Wilde Minze“ erzählt die Geschichte einer Mutter-Tochterbeziehung über den Tod hinaus. Ein Film über starke, widerständige Frauen, über die langlebigen Folgen des NS-Terrors und die Kraft der Erinnerung.

In Graz werden am 23. Dezember 1944 nach einem Urteil des Volksgerichtshofs acht Todesurteile vollstreckt. Darunter die Villacher Kommunistin und Widerstandskämpferin Maria Peskoller. Ihre Tochter, die damals knapp 16-jährige Helga, überlebt. Dazwischen liegen Gestapohaft von Mutter und Tochter und schließlich: Der letzte Abschied. Lebenslang. Für immer eingebrannt in Kopf und Herz.

In ruhigen Einstellungen begibt sich der Film, in dessen Mittelpunkt Helga Emperger steht, 65 Jahre danach auf eine Zeit- und Erinnerungsreise. Eine Reise, die vom schwierigen Umgang mit traumatischen Erfahrungen erzählt, aber auch eine Reise, auf der uns die heute 80-Jährige immer wieder durch ihre Leichtigkeit, ihre Lebensenergie und ihren Humor überrascht.

Helga Emperger ist in KPÖ-Kreisen keine Unbekannte: lange Jahre im Vorstand des Kärntner

KZ-Verbandes, stammt sie auch aus einer prominenten KPÖ-Familie. Ihre Mutter, Maria Peskoller, wurde aufgrund ihres Widerstandes vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, ihr Vater Josef überlebte und fungierte nach 1945 als KPÖ-Landtagsabgeordneter in Kärnten.

Prominente Stimmen zum Film

„Der Dokumentarfilm zeigt für mich auf sehr ergreifende Weise wie das gesamte Leben einer damals jungen Österreicherin vom Nationalsozialistischen Regime bis heute geprägt wurde. (…) Einmal mehr wird sichtbar, wie wichtig die Aufarbeitung unserer Geschichte ist. Nicht nur für die Opfer selbst, sondern auch um in Zukunft die wache und aktive Zivilgesellschaft zu stärken. Aufnahmen von Originalschauplätzen werden durch Frau Emperger zu einem Stück lebendiger Geschichte, die uns so bis jetzt verborgen war.“ (Barbara Prammer)

„Meine Frau, Maria Köstlinger, und ich haben den Film ‚Wilde Minze’ gesehen und waren zutiefst fasziniert und erschüttert zugleich. Das war wohl seit langem mein intensivstes Filmerlebnis! (…) Diese Dokumentation ist absolut sehenswert und hilft auch der heutigen Generation, die schrecklichen Ereignisse des NS-Terrors zu verstehen.“ (Karlheinz Hackl)

„Für mich ist dieser Film eine späte, aber eindrucksvolle Erinnerung an viele tapfere Männer und Frauen, die aktiven, riskanten und sich selber nicht schonenden Widerstand gegen den Terror der Nationalsozialisten geleistet haben.“ (Margit Fischer)

„Mit dem Film ‚Wilde Minze’ legen Jenny Gand und Lisa Rettl eine markante Erinnerungsreise vor, indem sie Helga Emperger einfühlsam durch ihre Lebensgeschichte begleiten.“ (Andreas Khol)

„Das ist ein schöner, stiller und langsamer Film, der zeigt, dass Heldentum eine leise Angelegenheit ist, die im Herzen beginnt und nur möglich ist, weil die Akteure gar nicht an das Risiko, sondern nur daran denken, was im Augenblick richtig ist. (…) Es ist vielleicht Zeit, unsere Vorstellungen, die gesellschaftlichen Vorstellungen von Mut und Heldentum zu korrigieren. Dieser Film kann dazu einen Beitrag leisten.“ (Caspar Einem)

„‚Wilde Minze’ ist ein sehr berührender und eindrucksvoller Film über den Mut und den konsequenten Weg einer Villacher Widerstandsgruppe. Der Film wirkt durch die starke Persönlichkeit von Helga Emperger, die ohne Zorn die schmerzvolle Geschichte ihrer Familie, vor allem die ihrer Mutter erzählt. ‚Wilde Minze’ ist gleichzeitig ein zeitgeschichtliches Dokument mit aktuellem politischem Bezug und ein bewegendes persönliches Porträt einer Mutter-Tochter-Beziehung.“ (Waltraud Klasnic)

Dokumentarfilm / A 2009 / 85min. / DV / Farbe. Regie / Kamera / Schnitt: Jenny Gand. Interview / Recherche / Produktion: Lisa Rettl. Buch: Jenny Gand & Lisa Rettl. Filmmusik / Tonmischung / Farbkorrektur: Michael Dörfler. Grafik: Larissa Cerny. Konsulenten: Peter Pirker & Robert Schabus

Gefördert durch: Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus, Zukunftsfonds der Republik Österreich, Stadt Villach, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

Infos: www.kinoimkesselhaus.at, www.wildeminze.at,

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