Wöllersdorf: Wen störten die Schleifen am KPÖ-Bukett?

Der Antikommunismus mach nicht einmal vor dem Opfergedenken halt!

Am 12. Februar 1934 erhoben sich Teile der österreichischen ArbeiterInnenbewegung und des Republikanischen Schutzbundes gegen das austrofaschistische Regime. Dieser blutige und opferreiche Kampf, der damals trotz geringer Erfolgsaussichten zur Verteidigung der Demokratie und der Interessen der Arbeiterklasse aufgenommen wurde, ist der KPÖ bis heute noch Verpflichtung, aktiv zu sein und aktiv zu bleiben. Die Niederschlagung dieses Abwehrkampfes der ArbeiterInnen durch Polizei, Gendarmerie und Bundesheer des Dollfuß-Regimes, die standrechtliche Hinrichtung der sozialdemokratischen Schutzbundführer bleiben uns stets in Erinnerung.

Der KZ-Verband und die KPÖ Wiener Neustadt gedenken daher alljährlich der Februar-Ereignisse mit einer Kranzniederlegung beim Mahnmal in Wöllersdorf. So auch heuer, bereits am 11. Februar. Als einer unserer an der Kranzniederlegung beteiligten Genossen zwei Tage später beim Mahnmal vorbeifuhr, bemerkte er mit Entsetzen, dass bei unserem Bukett die Schleifen abgerissen waren.

Die Frage: „Wen störten die Schleifen am Bukett des KZ-Verbands und der KPÖ?“ kann mit verschiedenen Mutmaßungen weitergedacht werden. Waren es antikommunistische „Betonköpfe“ aus dem Bereich der SPÖ? (Die SPÖ gedenkt ebenfalls jedes Jahr in Wöllersdorf mit Kränzen der Februar-Ereignisse; ihr Kranz wurde am 12. Februar beim Denkmal platziert). Waren es irgendwelche Rechtsextreme, die ja in letzter Zeit wieder verstärkt in Wiener Neustadt und Umgebung durch Schmieraktionen und hasserfüllte Flugblätter auffallen? Gibt es in Wr. Neustadt und Umgebung noch Kreise in der ÖVP, die den von den politischen Vorgängern dieser Partei mittels Putsch etablierten Austrofaschismus wieder herbeisehnen? Immerhin soll das Bild von Dollfuß noch in der ÖVP Zentrale an der Wand hängen! Oder war es „bloß“ ein Vandalenakt von jemandem, dem gerade fad im Kopf war?

Aus der SPÖ war zu erfahren, dass die SPÖ Wiener Neustadt am 12. Februar um 16.30 vor ihrer Gedenkveranstaltung bemerkt hat, dass die Schleifen bei unserem Bukett leider schon abgerissen waren.

Die KPÖ verbindet jedenfalls zu Recht das Gedenken an die Februarkämpfe von 1934 auch mit der Orientierung, alle autoritären Tendenzen in der heutigen Gesellschaft zu bekämpfen, deren Wegbereiter heute Rassismus und Antisemitismus, übersteigerte Furcht vor dem Islam und Ausländerfeindlichkeit sowie neofaschistische und rechtsextremistische Gruppen sind.

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