Ökonomische Ungleichheit

Zahlen, die einen umhauen: Die reichsten 62 Personen der Erde besitzen zusammen 1,76 Billionen Dollar – ebenso viel wie die ärmere Hälfte der Menschheit, rund 3,5 Milliarden Menschen. Dies stellte die britische Entwicklungsorganisation Oxfam in ihrem Report fest.

In Österreich besitzen rund 380.000 Haushalte mit geschätzt mehr als 970 Milliarden Euro mehr als zwei Drittel des Gesamtvermögens. Sie werden pro Stunde um rund 3,45 Millionen Euro reicher. Die 90-prozentige Bevölkerungsmehrheit (rund 3,4 Millionen Haushalte) besitzt zusammen weniger als ein Drittel des Vermögens – in Summe weniger als 430 Milliarden Euro. Nachzulesen im „Reichtumsticker“ der AK Oberösterreich.

Immerhin: Die Mehrheit der Landsleute bezweifelt, dass die Reichen ihr Vermögen durch eigene Leistung erworben haben.

„In unserer Gesellschaft gab es lange einen Glaubenssatz in Bezug auf die Volkswirtschaft: Jeder bekommt, was er verdient. Heute sehen wir, dass ein unglaubliches Machtungleichgewicht herrscht. Es bekommt eben nicht jeder, was er verdient, sondern die Eliten bekommen das meiste und immer mehr“, sagt Stefan Humer vom Institut für Verteilungsfragen bei der Wirtschaftsuniversität Wien.

Sein Kollege Mathias Moser meint: „Das sprichwörtliche Sparbuch der Oma ist irrelevant. Während Kapitaleinkommen bei den oberen drei Prozent bis zu einem Drittel des Haushaltseinkommens ausmachen, spielen sie beim Rest der Bevölkerung im Vergleich zum Arbeitseinkommen kaum eine Rolle. Dass Kapitalertragssteuern den Mittelstand belasten würden, ist somit ein Mythos.“ (Siehe „Wiener Zeitung“, 15.09.2015, S. 20).

Es geht nicht um Neid, wenn wir also feststellen, dass die ökonomische Ungleichheit groß ist und immer größer wird. Es geht darum, das für alle sichtbarer zu machen und das Wirtschaftssystem und die Machtverhältnisse in der Politik zu verändern.

Erich Stöckl

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