Gedenkfeier der Stadt für 430 Opfer der Nazimassaker in Stein!

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Diesmal hat die Stadt Krems selbst zum Gedenken an die Opfer der beiden Nazi-Massaker vom 6. Und 15. April 1945 in der Strafanstalt aufgerufen. GR Bergmaier moderierte das Gedenken an den vier verschiedenen Orten. Auch wenn die Opfer keine Kremser waren, so waren es doch die Täter! Es gibt vieles in Krems, an das sich diese Stadt mit Scham erinnern muss.

Der Kremser Historiker Robert Streibl hat gezeigt, dass Krems als „nationale“ Stadt „Zeitgeschichte“ geschrieben hat. Krems war die erste Stadt, wo bei einem Gauturnfest der „Arierparagraph“ zur Anwendung kam, 1927 waren wir die erste Stadt Österreichs mit einem nationalsozialistischen Bürgermeister. Nach einem tödlichen Handgranatenanschlag der NSDAP im Alauntal wurde diese Partei in Österreich verboten. Krems blieb aber das Zentrum der verbotenen NSDAP in Österreich. Die Nationalsozialisten machten dann Krems zum Dank zur Gauhauptstadt. Die jüdische Bevölkerung wurde wie in anderen Städten vertrieben. In Krems befand sich das große Kriegsgefangenenlager STALAG XVII und Krems war mit der Erschießung von 386 politischen Häftlingen in Stein am 6. April 1945 der Schauplatz für eines der größten „Endzeitverbrechen“. Schon im Februar 1945 hatte man am Pfarrplatz den Kremser Deserteur Richard Ott erschossen, noch in den letzten Kriegstagen wurden drei Offiziere des Stalag XVII am Südtirolerplatz gehenkt, da sie die Sinnlosigkeit weiterer Verbrechen begriffen hatten und einfach desertierten. Für diese Deserteure, für die Opfer des Handgranatenanschlages der 30-er Jahre im Alauntal, für die am 15. April hingerichteten Widerstandskämpfer und für die schon zuvor hingerichteten Widerstandskämpfer aus Krems gibt es keinen Gedenkstein, dafür aber einen für einen Nazigeneral. Dies zeigt eine traurige Schieflage in der Gedenkkultur unserer Stadt.

Nach dem Krieg setzte Krems seine braune Tradition unter dem Schutz der ÖVP fort durch die Bildung der ÖVP-Wahlgemeinschaft von Dr. Wilhelm. Durch mehr als ein Jahrzehnt gab es keine Koalition zwischen ÖVP und VdU (spätere FPÖ), sondern eine gemeinsame Kandidatur! So konnte sogar der hauptamtliche Bürgermeister von Krems der Jahre 1938 bis 1943 von1969 bis 1976 wieder Bürgermeister dieser Stadt werden. Da gerade heute wieder Neofaschismus und Verharmlosung des Dritten Reiches selbst von führenden Politikern ungeniert gepflegt werden, ist es umso wichtiger, den Schwur aus den ersten Tagen nach dem Ende des 2. Weltkrieges immer wieder zu erneuern – „Nie wieder Faschismus“!

Als Gefahr für den Frieden wurde in Ansprachen die Situation in der Ukraine und auf der Krim angesprochen. GR Mahrer antwortete in seiner Rede im Inneren der Justizanstalt, dass auf dem Maidan auch gewaltbereite ukrainische Neonaziorganisationen gewütet haben. Die Einkreisung Russlands durch EU, USA und Nato ist sicher kein Akt des Friedens. Würde es in Russland nicht so viel Öl und Gas geben, wären die Menschen in der Ukraine der EU und USA genauso egal wie die Menschen in Afrika oder Lateinamerika. Die Konfrontation Ukraine, EU/USA/Nato mit Russland ist kein ideologischer Konflikt mehr, sondern ein Aufeinanderprallen der US/EU Kapitalinteressen mit den Kapitalinteressen der russischen Oligarchen. Daraus wieder „die bösen Russen“ zu machen, ist ein Aufleben der Interessensgegensätze die auch zum 1. Weltkrieg geführt haben!

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