Großer Andrang beim Diskussionsabend „Die Folgen der Finanzkrise“

Dr. Fleissner (inks) und KLS-GR Mag. Mahrer zeigen auch bei so ernsten Themen gibt es manchmals Heiteres zu berichten.

Am Dienstag den 22. 11. 2011 war der Ausstellungssaal der KULTUR MITTE, in Krems, bis auf den letzten Platz besetzt.

o. Univ. Prof. i. R., Univ. Doz, Dr., Dipl. Ing. Peter Fleissner legte in leicht verständlichen Worten mit zahlreichen anschaulichen Bildern, Tabellen und Statistiken die Ursachen, Verursacher und Folgen der Krise dar. Die von KLS-GR Mag. Mahrer geleitete anschließende angeregte Diskussion zeigte wie sehr die Bürger für dieses als bedrohlich empfundene Problem Antworten suchen aber von Politikern und Medien normal nicht bekommen.

Im Einleitungsstatement wurden die folgenden Fragen angesprochen, über die man im Anschluss diskutierte.

Die ökonomischen Mechanismen der gegenwärtigen Vielfachkrise können mit den heute an der Universität gelehrten Methoden kaum verstanden werden. Die ökonomischen Theorien gehen davon aus, dass die einzelnen Menschen ihren Vorteil als Gewinn oder Nutzen suchen würden. Der Markt würde dann alles Weitere zum Besten regeln. Tatsache ist aber, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Leistung lohnt sich in Österreich nicht (siehe http://transform.or.at). Männer verdienen seit Jahrzehnten rund um die Hälfte mehr als Frauen. Höhere Ämter werden zum Selbstbedienungsladen für Politiker. Wo bleibt die Gerechtigkeit? Unter einem alternativen Blickwinkel lässt sich die Wirtschaft als Ergebnis der Arbeit der Menschen darstellen. Die Unternehmen eignen sich jenen Teil der Leistung unentgeltlich an, der über den Lohn hinausgeht. Nur ein kleiner Teil davon wird investiert, mehr und mehr wird damit spekuliert. Es ist wird immer deutlicher sichtbar, dass die herrschende Politik die Probleme, die auf uns zukommen, nicht lösen kann. Es sind dringend Alternativen zu entwickeln, die für die Mehrheit der BürgerInnen ein Leben in Würde ermöglichen. Einige Wege dahin werden zur Diskussion gestellt.

Zur Person Dr. Peter Fleissner: (http://members.chello.at/gre/fleissner/default.htm)

Dr. Peter Fleissner ist einer der international profilierten österreichischen Wissenschaftler, der Technik und Gesellschaftswissenschaft in seiner Forschung vereint. Geboren 1944 in Hainburg, Studium der Nachrichtentechnik an der TU Wien, sowie der Ökonomie am Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien. Das IHS war damals in Österreich die beste Lehrstätte für Sozialwissenschaften, mit ausgezeichneten internationalen Kontakten, aber auch mit engen Verbindungen zur österreichischen Wirtschafts- und Sozialpolitik. Doktorat in Mathematik. 1968 unterrichtete er am IHS als Leiter der Abteilung Ökonomie, danach wechselte er an das Institut für sozio-ökonomische Entwicklungsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die internationale Anerkennung blieb nicht aus: Drei Jahre hindurch war er eingeladen, seine Vorschläge für den Wirtschaftsnobelpreis nach Stockholm zu senden. Als Österreich 1995 Mitglied der Europäischen Union wurde, bekam er mit der Leitung der Abteilung „Technology, Employment, Competitiveness and Society“ am Institute for Prospective Technological Studies (IPTS) der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission in Sevilla Gelegenheit, an der Ausarbeitung der EU-Politik beratend mitzuwirken. Vorwiegend in seiner Abteilung, die mehr als 30 Personen aus allen Teilen der EU zählte, wurde das „IPTS Futures Project“ durchgeführt, das sich mit der sozio-ökonomischen Entwicklung der EU in technologischer, beschäftigungspolitischer, bildungspolitischer und sozialpolitischer Hinsicht bis zum Jahre 2010 beschäftigte. Als Mitglied des Advisory Board der Initiative UNU/CRIS arbeitete er am Aufbau einer neuen Universität der Vereinten Nationen in Brügge, Belgien, mit. Mehrere Jahre lang war er Mitglied des Verwaltungsrates des Internationalen Forschungsinstituts der Schwarzmeervereinigung. 2006 gründete er in Shanghai gemeinsam mit einer Gruppe bekannter Wissenschaftler – unter ihnen der Österreicher Dr. Dr. Josef Baum – die WAPE (World Association of Political Economics), die seither jedes Jahr eine internationale Konferenz organisiert. Die jüngste fand im Mai 2011 in Amherst, Massachusetts, in den USA statt. Dr. Fleissner ist u. a. Kurator des Technischen Museums Wien und Honorarprofessor der Donau Universität Krems.

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