Nebenbahnen in NÖ: Einstellen, verkaufen, durch Busse ersetzen?

KPÖ-NÖ für Erhalt und Ausbau aller Nebenbahnstrecken – Nach jahrelangen Diskussionen und Revidierungen des Nebenbahnkonzepts der ÖBB soll dieses nun bis Ende 2008 umgesetzt sein. Die ÖBB wollen unrentable Nebenbahnen entweder durch Busse ersetzen oder an die Bundesländer oder an private Betreiber verkaufen. ÖBB-Chef Huber will dadurch jährlich 20 Millionen Euro einsparen. In Niederösterreich sind sechs Nebenbahnstrecken betroffen, in Oberösterreich drei. Welche Teile des derzeit noch 2.260 km langen Nebenbahn-Netzes eingestellt, verkauft oder durch Busse ersetzt werden sollen, ist derzeit nicht absehbar. Bis Ende 2008 alle Nebenbahnen in NÖ gesichert – und dann? Landesverkehrsplaner Friedrich Zibuschka betont, bis Ende 2008 sei der Betrieb aller niederösterreichischen Nebenbahnen vertraglich gesichert; das Land stelle dafür acht Millionen Euro zur Verfügung. Zibuschka sagte, das Land wolle jedenfalls alle Regionalstrecken erhalten. Vor allem die Schmalspurbahnen seien nicht nur für den Nahverkehr, sondern auch für den Tourismus wichtig. Über eine längerfristige Lösung werde erst nächstes Jahr mit den ÖBB verhandelt. ÖVP will sich vor den Landtagswahlen dazu nicht festlegen Man kann davon ausgehen, dass Konkretes erst nach der NÖ Landtagswahl im Frühjahr 2008 der Öffentlichkeit bekannt gemacht wird, denn dieses Thema bietet landauf, landab viel Sprengstoff für die Wahlauseinandersetzungen. Die KPÖ-NÖ positioniert sich dennoch jetzt schon sehr klar für den Erhalt und Ausbau aller Nebenbahnstrecken. Der„Ötscherbär“ ist gut, aber wie steht es um die anderen Linien? „Der ‚Ötscherbär’ ist ein deutliches Signal gegen die Verunsicherung. Die Mariazellerbahn wird es auch in Zukunft geben, sie ist für die Region unverzichtbar“, erklärte dazu Landeshauptmann Pröll. Trotz aller Verunsicherung benutzen bis zu 2.000 Schüler, Pendler und Touristen täglich diese beliebte Schmalspurbahn. Das Land NÖ investiert jetzt schon jährlich 2,7 Millionen Euro in den Fahrbetrieb; jetzt werden Radwege entlang der Trasse ausgebaut. 100 Jahre Mariazellerbahn: Ist sie wirklich gerettet? Das 100-Jahr-Jubiläum der Mariazellerbahn im Mai heurigen Jahres beispielsweise war von vielen Glückwünschen, Forderungen nach rascher Sanierung der Gleise und Waggons, aber auch von Schließungsgerüchten begleitet. Auf Initiative des Landes NÖ wurde jetzt von NÖVOG und ÖBB ein ganzer Zug der Mariazellerbahn rundum erneuert und trägt den Namen „Ötscherbär“.

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  • Zitiert
  • „… Die Qualität des Verkehrsangebots in seiner Gesamtheit ist auch eine Frage der Lebensqualität der Bevölkerung. … Werden Nebenbahnen zugunsten von Hauptverkehrslinien vernachlässigt oder gar eingestellt, dann wird die Ausdünnung der Infrastruktur beschleunigt.
  • … Aus ‚Kostengründen’ werden so genannte ‚unattraktive’ Streckenführungen und Nebenbahnen eingestellt. Und mit der Schließung der Nebenbahnen sowie durch die Lücken im Netz der Güterterminals werden die Möglichkeiten, Güter auf der Schiene zu transportieren, überhaupt genommen. …“
  • Aus dem Verkehrskonzept der KPÖ-NÖ „Verkehrsplanung ist Lebensplanung“
  • Broschüre zum download (336 kb)
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