„Unnötige Konkurrenz“ für Raiffeisenbanken?

Nicht nur Gewerkschafter warnen, dass die neuen Postpartner die Umsätze der geschlossenen Postfilialen nicht auffangen werden können. Vor allem im Geldgeschäft über die PSK-Bank werden Einbußen befürchtet. Für viele Menschen ist der Greißler nicht die entsprechende Vertrauensperson oder zu wenig kompetent, wenn es um’s Konto, Sparbuch oder andere Finanzdienstleistungen geht.

Karl Elsigan, Bürgermeister (ÖVP) der Gemeinde Schwarzenau im Bezirk Zwettl, von Beruf Filialleiter im Raiffeisen-Lagerhaus, meint: „Über die Postamt-Schließung werden sich nur die anderen Banken freuen, weil viele ihr Post-Konto auflösen werden.“ („Kurier“, 21.08.2010).

In Gaweinstal (Bezirk Mistelbach) wirft die SPÖ der ÖVP Scheinheiligkeit bei den Bemühungen zur Erhaltung des Postamts vor. Es geht um eine Kreditaufnahme der Gemeinde bei der Raiffeisenbank, obwohl die BAWAG-PSK der Bestbieter gewesen sei. „Die ÖVP nimmt lieber Geld bei ihren Freunden auf und sammelt dann Unterschriften gegen die Schließung jenes Postamts, dem man selbst wichtigen Umsatz entzogen hat“, sagte SPÖ-NRAbg. Hubert Kuzdas. („Bezirksblatt“, 07.09.2010).

Mag. Stefan Gratzl, geschäftsführender Gemeinderat (ÖVP) in Hafnerbach, Bezirk St. Pölten-Land, sagt offen heraus, was so mancher „schwarze“ Funktionär denkt: „Eine Postpartnerschaft soll Gewerbetreibenden eine zusätzliche Einkommensquelle eröffnen, vor allem durch das Bankgeschäft. Das ist für uns irrelevant, da wir ohnehin eine Raiffeisenbank haben und dieser keine unnötige Konkurrenz schaffen wollen.“ („NÖN“, 06.09.2010).

Wir sehen: Es geht im Zusammenhang mit den Postämterschließungen in kleinen niederösterreichischen Gemeinden im Hintergrund also auch noch um ein Match BAWAG-PSK gegen Raiffeisenbank.

loading