Gesundheit, unser höchstes Gut?

Universitätsklinikum St.Pölten

Blitzlichter aus der Coronastation im Krankenhaus von Andreas Reitbauer

Alle bekommen eine Windelhose. Sie können selbst noch aufs WC, brauchen nur etwas Unterstützung dabei? Dafür ist keine Zeit, daher die Windelhose.
Die Patient_innen haben Angst, wissen nicht was passiert – mit ihnen und überhaupt?

Alle, die die Station betreten, sind in zweifache Schutzausrüstung gehüllt, haben zwölf Stunden durchgehend Dienst mit einer 20-minütigen Pause zum Essen, Trinken, etc.

Das Personal wird, da ja Not am Mann und an der Frau ist, aus allen anderen Abteilungen rekrutiert und Dienst zugeteilt. Eine ausreichende Einschulung in diese Arbeit auf einer Coronastation wäre aber doch eine Selbstverständlichkeit, oder?

Ein Monitor pro Station für alle PatientInnen muss reichen.
Da gibt’s Probleme:
> Ein älterer Herr erstickt fast an seinem Wurstbrot, er hat eine Schluckstörung. Keine Zeit für adäquate Information über die Menschen, die eingeliefert werden.
> Nierenversagen bei einer Patientin, ein Katheter muss gesetzt werden. Stress, weil die Schwester das schon lange nicht gemacht hat – sie ist seit 30 Jahren Kinderkrankenschwester.
> Ausreichende Einschulung auf der Station? Dafür ist jetzt leider keine Zeit.
Zumutbare Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pflegepersonal? Dafür ist jetzt leider keine Zeit.

Moment mal, im Frühjahr wurde ja bereits von der zweiten Welle geredet. Da wäre doch Zeit gewesen für eine optimale Vorbereitung, Zeit genug für Einschulung, für gutes Personalmanagement und entsprechende Vorsorge für Räumlichkeiten samt Ausstattung.

Seien wir doch nicht so streng. Vom Bundespräsidenten abwärts überschlagen sich eh alle staatstragenden PolitikerInnen mit anerkennenden Worten und Durchhalteparolen für alle Menschen, die jetzt im Gesundheitssystem arbeiten und trotz des Chaos und Missmanagement den Karren aus dem Dreck ziehen und einstweilen gemeinsam mit den Patient_innen die Zeche dafür zahlen.

Doch wir sind so streng! Und fordern, dass die Millionen die der AUA zur Unterstützung nachgeworfen werden dem Gesundheitspersonal und anderen Systemerhalter_innen gegeben werden. Dafür darf dann gerne die AUA freudig beklatscht werden.

 

 

 

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