Gesundheitsuniversität, privat, toll. Und die öffentlichen Universitäten?

Die neue Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften werde sich vielfach positiv auf Nieder-österreich auswirken, es sei ein Netzwerk verfügbar, in dem diese eine entscheidende Rolle spielen werde, verkündete Landeshauptmann Erwin Pröll. Die gefälligen Medien freuen sich mit, dass die „Talenteschmiede“ am Campus Krems immer größer wird, sie geben gerne wieder, dass Pröll als „Spiritus Rector“ des Projekts bezeichnet wird.

Gibt‘s andere Meinungen auch? Ja. Einer davon wollen wir hier Raum geben. Im Vorjahr klagte die Vertretung des wissenschaftlichen Personals der Universitäten in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst über die Gründung von immer mehr Privatunis: Abgesehen davon, dass die Finanzierung dieser Unis nicht, wie im Namen suggeriert werde, privat, sondern oft zu wesentlichen Teilen durch öffentliche Gelder erfolge, bedienten sich diese Unis Lehrender, die hauptberuflich an öffentlichen Unis beschäftigt seien.

Die gewerkschaftliche Vertretung sprach sich „daher gegen die Neugründung von privaten Universitäten unter Mitbeteiligung öffentlicher Universitäten oder deren Mitarbeiter/Innen aus und plädiert für eine adäquate Dimensionierung der öffentlichen Einrichtungen im Interesse der Universitätslandschaft Österreichs.“

Alles richtig, doch wer kann die ÖVP-NÖ aufhalten, wenn sie in Fahrt ist?

Was ist von der Haltung der Sozialdemokraten zu alldem zu halten? Der Bildungssprecher der SPÖ-NÖ, Klubobmann LAbg. Günther Leichtfried, erklärte am 20.06.2012 zwar immerhin klar und deutlich: „Eine Quersubventionierung von gewinnorientierten Bildungseinrichtungen, wie Privatuniversitäten, mittels Stipendien für Studierende ist grundsätzlich abzulehnen.“

Dann machten die Sozialdemokraten aber einen Schwenk, und am 03.07. sagte Leichtfried bezüglich dieser Privatuni Krems: „Wir sind grundsätzlich dafür, doch sorgen wir uns, dass es eine Auslese nach der Geldbörse geben könnte.“ Die SPÖ-NÖ trete darum hier für eine soziale Staffelung bzw. für ein entsprechend sozial gestaffeltes Stipendiensystem ein. Und Alfredo Rosenmaier (Dritter Landtagspräsident, SPÖ) bezeichnete in der Landtagssitzung am 06.07. die Privatuniversität über-haupt als „Meilenstein.“

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